Warum Google verlassen?

Google Schild (von Marcin Wichary)

Informationen verschaffen Vorteile und lassen sich deshalb vermarkten. Google ist wohl die bekannteste Firma, die diesen Grundsatz erkannt hat und zu Geld macht. Grundsätzlich stellt sich für mich als Nutzer die Frage, welche Art von Daten sammelt Google? Was verbirgt sich hinter den ganzen kostenlosen Services und welche Auswirkungen hat das auf meine Privatsphäre?

Google ist eine Werbefirma. Persönliche Daten aus Suchanfragen werden dazu genutzt um dem Nutzer personalisierte Werbung anzuzeigen, dafür wird Google von den werbenden Firmen bezahlt. Zu diesem Zweck werden alle Suchanfragen gespeichert, analyisiert und ausgewertet. Eine Zuordnung zu einem bestimmten Nutzer ist dabei gut möglich. Die Google Datenschutzbestimmungen schließen dies auch nicht aus. Dazu heißt es:

„Ihre Webanfrage, Ihre IP-Adresse, den Browsertyp, die Sprache des Browsers, Datum und Zeitpunkt Ihrer Anfrage sowie ein oder mehrere Cookies, die Ihren Browser eindeutig identifizieren.“

Für Google ergibt sich dadurch also schon ein recht präzises Bild des Nutzers, das sich schnell verfeinert umso mehr Services genutzt werden. Plant der Nutzer seine Urlaubsreise mit Google Maps, so kommen mehr Daten hinzu, die es leichter machen einen Benutzer eindeutig zu indentifizieren. Die IT-Experten streiten sich, ob Google wirklich soweit geht und dies intern in der Praxis umsetzt. Meine Einschätzung dazu: Google ist ein Unternehmen, dass bestrebt ist, die Grenzen des Machbaren zu durchbrechen. Deshalb denke ich das Dinge die schon lange möglich sind auf jeden Fall durchgeführt werden. Google selber begründet seine Datensammlung mit der „Verbesserung der Servicequalität“.

Google Services

Durch die Bereitstellung weiterer kostenloser Online-Services wird Googles Strategie klar. Der Nutzer soll möglichst alle Daten, die er im „digitalen Leben“ produziert, im Netz (bei Google natürlich) abspeichern. Diese Daten, egal ob Bilder (Picasa), Dokumente (Texte & Tabellen), Telefonieren & Chat (Talk), E-Mail (Gmail), Karten (Maps), Desktop Suche (Desktop) um nur ein paar davon (Übersicht aller Services) zu nennen, werden automatisch ausgewertet. Verstärkt wird dieses bestreben auch mit der Entwicklung eines eigenen Desktop Betriebssystem. Auf diesem läuft dann fast nur der Browser zur Nutzung von Googles Online Services.

Google’s Zukunft

Mit einer Marktkapitalisierung von 72,27 Mrd. € ist Google derzeit eines der größten Unternehmen unserer Zeit. Mit der Erschließung neuer Services wie Google Health (einer elektronischen Gesundheitsakte), 23andme (Gen-Analyse), Powermeter (Aufzeichnung des Haus-Stromverbrauch) bringt sich Google auch zunehmend im Alltagsumfeld in Position. Die Datensammlung hat also keineswegs im „virtuellen“ Raum ein Ende.

Fazit: Vertrauensfrage

Nach diesem kurzen Überblick über Googles Aktivitäten stellt sich dem Nutzer eine zentrale Frage: Vertraue ich Google? Ich für mich habe diese Frage mit „Nein“ beantwortet. Für mich ist Google ein Konzern, der klare geschäftliche Absichten verfolgt und meine Daten zu einem bestmöglichen Preis vermarktet. Ich kenne keinen Mitarbeiter des Unternehmens, was würde also ein so hohes Vertrauen rechtfertigen, das ich meine persönlichen Dokumente, E-Mails usw. bei Google speichere?

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